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50 JAHRE NACH DEM II. VATIKANISCHEN KONZIL

Tagung des Neuen Schülerkreises in Trier 2012


50 Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil -

im Zeichen des Konzilsjubiläums


 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bericht

 

 

Jahrestreffen des Neuen Schülerkreises Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. in Trier 20.-22. April 2012

Anlässlich des 500. Jubiläums der Heilig-Rock-Wallfahrt fand das Jahrestreffen des Neuen Schülerkreises in Trier statt, zu dem auch zwei Vertreter des Schülerkreises von Joseph Ratzinger gekommen waren. Diese Begegnung war insofern symbolträchtig, als das ungeteilte Gewand Jesu durch die Zusammensetzung des Neuen Schülerkreises aus katholischen und orthodoxen jungen Theologen einen existentiellen Bezug erhielt, der der Sehnsucht nach der Einheit eine ganz konkrete Gestalt gab.

Nach einer gemeinsamen Vesper und gemütlichem Beisammensein, bei dem sich die neuen Mitglieder vorstellten und die anderen von ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten und Forschungen berichteten, wurde der Freitag-Abend mit dem Besuch des musikalisch gestalteten Abendlobs im Trierer Dom abgerundet. Der Samstag-Vormittag stand inhaltlich unter dem Thema des Konzilsjubiläums. Der Trierer Dogmatiker, Prof. Dr. Rudolf Voderholzer, schlug in seinem Referat einen großen Bogen vom Ersten Ökumenischen Konzil in Nizäa bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Dabei kamen nicht nur die Bezüge zur Stadt Trier zur Sprache. Voderholzer zeigte in seiner Analyse vor allem auch die erstaunlichen Parallelen zwischen den zwei jungen Konzilstheologen Athanasius und Joseph Ratzinger auf, die beide zum einen den Konzilen entscheidende Impulse gaben, zum anderen aber auch für ihrer Rezeption wegweisend waren. Darüber hinaus machte der Trierer Dogmatiker auf den martyrologischen Aspekt aufmerksam: Athanasius wurde mehrmals ins Exil geschickt, weswegen er überhaupt nach Trier gekommen war; Ratzingers Exil bestand eher in einer theologischen Ausgrenzung, die ihn in eine ähnliche Isolation führte, wenngleich sie nicht so sehr räumlich war. Weitere Stationen zu den Grundzügen der Fundamentaltheologie von Prof. Ratzinger am Vorabend des II. Vatikanums war seine frühe Auseinandersetzung mit Hans Küngs Verständnis von concilium, der Einfluss der innerkirchlichen Bewegungen (liturgische, ökumenische, patristische, marianische u.a.) in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf das Denken Ratzingers und schließlich die fundamentale Bedeutung seiner beiden Qualifikationsschriften, durch die Ratzinger für die spezifische Aufgabe als Konzilstheologe insbesondere mit Blick auf die Kernthemen "Ekklesiologie" und "Offenbarung" bestens präpariert war.

Am Samstag-Nachmittag, der traditionsgemäß dem Bericht aus den eigenen Arbeiten der Neuen Schüler gewidmet ist, referierten Dr. P. Justinus Pech OCist zum Thema "Wahrheit und Paradox als zwei Zentralbegriffe in der Gnadentheologie von Henri de Lubac und Joseph Ratzinger" und Dr. Stephan Herzberg zu Habermas und Ratzinger und das Verhältnis von Glaube und Vernunft.

Am Abend fand ein lebendiges Gespräch mit dem Ortsbischof von Trier Dr. Stephan Ackermann statt, das Zeitfragen ebenso nachging wie der Problematik von Polarisierungen in der Theologie.

Am Sonntag konnte der Neue Schülerkreis das Wallfahrtshochamt im Trierer Dom mitfeiern. Nach einem kurzen Rundgang durch die Altstadt mit zum Teil ergiebigen Regengüssen und einem anschließenden Mittagessen verabschiedeten sich die Mitglieder des Neuen Schülerkreises.

Allen, die zum Verlauf dieses so gelungenen Treffens beigetragen haben, allen voran Prof. Dr. Christoph Ohly, der die Organisation vor Ort übernommen hatte, sei von Herzen gedankt!

 

Michaela C. Hastetter und Josef Zöhrer

 

Fotos: Neuer Schülerkreis

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